Ein Stück Stadtgeschichte wird abgerissen_

Tiefbau-Mueller

Damit neue Geschichten entstehen können

Im Jahr 1899 wurde im Genna in Letmathe die Eisenwarenfabrik Schütte, Meyer & Co. gegründet. Der Betrieb produzierte in unmittelbarer Nähe zu Lenne und Letmather Bahnhof über 100 Jahre Eisenwaren. „Bis zu 150 Mitarbeiter haben hier zuletzt gearbeitet, teilweise in dritter oder sogar vierter Generation“, berichtet Sebastian Müller, neuer Eigentümer des historischen Areals.
2018 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet, 2019 wurde dann endgültig alles stillgelegt.
Die Firma Schütte, Meyer & Co. existiert nicht mehr. Das Areal mit all seinen Hallen, teils nostalgischen Gebäuden und provisorischen Anbauten entspricht nicht mehr den heutigen Standards. Und so war es ein ungewöhnlicher, aber sehr glücklicher Zufall, dass eine abbruchreife Gewerbefläche auf einen motivierten und visionären Abbruchunternehmer trifft.

Sebastian Müller, Sohn des Abbruchunternehmers Siegmund Müller aus Veserde, hat sich, wie er selbst sagt, neben seinem Vollzeitjob und seinem Vollzeitstudium, was er derzeit parallel absolviert, noch ein Vollzeithobby gegönnt. Natürlich sieht er in dem Projekt Synergien mit dem väterlichen Betrieb, beschreibt aber auch gleichermaßen die Verantwortung die Flächen wieder herzurichten und zukünftig wieder nutzbar zu machen. Er möchte hier Arbeitsplätze schaffen, indem er ein entsprechendes Arbeitsumfeld ermöglicht.

„Von der Eisengießerei war nach dem Insolvenzverfahren nicht mehr viel übrig“, erzählt Müller. Einige ausgeschlachtete Öfen, einige Silos waren noch da – alles andere wurde vom Insolvenzverwalter verkauft. „Teil der Abbruchmasse sind all diese historischen Hinterlassenschaften nun“, so Müller aus seiner professionellen Sicht.

An den zurückgebliebenen Gussformen kann man noch die Größe und die lange Zeitspanne der Produktion ableiten. Sie geben eine Ahnung, wie der Betrieb hier früher einmal gelaufen sein könnte. Einige Formen wurden an Liebhaber und Künstler übergeben, die restlichen gut 95% der Gussformen werden entsorgt.

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Sebastian Müller ist der neue Eigentümer des historischen Areals.

Familiengeschichten

„Einige ehemalige Mitarbeiter haben den Kontakt gesucht und angefragt, ob sie das Areal noch einmal betreten und anschauen dürfen“, so Müller. „Es sind ganze Familien, die über Generationen einen Großteil ihres Lebens hier verbracht haben. Wir haben viele dieser Anfragen beantwortet und den Leuten einen Zugang ermöglicht, sofern es aus Sicherheitsaspekten möglich war.“ Man spürt bei den Erzählungen von Sebastian Müller den tiefen und aufrichtigen Respekt vor dem Areal und seiner Geschichte.
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Der professionelle Abbruch

Den Abbruch und die Entsorgung bezeichnet Sebastian Müller als „pflegeleicht“. Es sind hauptsächlich Gebäude aus Ziegel und Stein oder Außenhallen auf Stützen. In einigen Büroräumen findet sich Schimmel – das ist jedoch nicht ungewöhnlich für Gebäude in diesem Zustand und stellt für den Abbruch keine Besonderheit dar. Im Boden findet man an vielen Stellen noch Schlacke und Asche. Auch das ist vorerst kein Problem, es würde erst relevant, wenn eine Nutzungsänderung anstehen würde. Etwa ein Viertel der Flächen sind bereits abgerissen und werden derzeit als Zwischenlager für Container, Baustoffe und Recyclingstoffe genutzt.
Langfristig, mit einem Blick auf einen 10-Jahres-Zeitraum, sollen alle Gebäude abgerissen sein. In der Zwischenzeit gibt es aber auch für Sebastian Müller diverse Möglichkeiten das Areal und die noch bestehenden Gebäude zu nutzen. „Lager- oder Abstellflächen können problemlos realisiert werden“, so Müller. „Interessenten können sich gerne jederzeit melden und wir schauen gemeinsam, welche Formen der Nutzung wir ermöglichen können.“ Auch der Stadt gegenüber hat Müller seine Kooperation angeboten: „Die Zuwegung zu einigen Gebäudeteilen ist an vielen Stellen sehr eng. Hier war eine Erweiterung der Zuwegung und auch der Bau eines Wendehammers angeboten.“
Für Müller ist das „Side-Projekt“, wie er es bezeichnet, die perfekte Mischung betriebliche Kapazitäten ausgleichen zu können und gleichermaßen der Region etwas zurückzugeben. Man hört den großen Heimatbezug aus seinen Worten heraus und wünscht dem jungen Unternehmensnachfolger viel Erfolg für sein Projekt.
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